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An der Saaletal-Schule Hammelburg verbringen Kinder aus zwei Grundschulklassen einmal in der Woche einen kompletten Unterrichtstag im Wald. Mit Beginn des laufenden Schuljahres startete das Projekt „Waldklassen“ an der Förderschule, um den Kindern den wertschätzenden Umgang mit der Natur und den Lebewesen nicht nur aus Büchern, sondern unmittelbar erlebbar zu machen.

Jeden Donnerstag um viertel vor acht in der Klasse DF1A und der Klasse 3: Der bange Blick aus dem Fenster, ob das Wetter mitmacht und die Frage „Buddelhose und Gummistiefel oder Klamotten für trockenes Wetter?“.

Die Kinder aus beiden Klassen sind es nach mehr als einem halben Jahr „Waldtag“ gewohnt, sich passend für die Witterung anzuziehen, um einen weiteren Unterrichtstag im Wald zu verbringen.

Gemeinsam mit den Lehrkräften Theresia Fietzek und Christine Dittmann, sowie der Differenzierungskraft Eileen Pfülb ziehen sie dann los. Vor ihnen liegt zunächst mal ein Fußmarsch von der Schule hoch zum Wald beim Schloss Saaleck. In Absprache mit der Stadt Hammelburg wurde dort im Stadtwald ein grünes Klassenzimmer „eingerichtet“.

Mittlerweile ist es halb zehn geworden: Aus Totholz haben sich die Kinder im Herbst zwei halbrunde sog. Holzsofas gebaut. Entweder dort oder auf Sitzkissen bzw. zurecht gesägten Baumstümpfen nehmen die Kinder ihren Platz ein.

Bei leichtem Regen schützt ein tragbarer Pavillon das Areal vor Nässe. Bei Wetterkapriolen wird der Turm von Schloss Saaleck zum Klassenzimmer.

Heute lautet das Unterrichtsthema „Die Stockwerke der Wiese.“ Nicht weit vom Waldklassenzimmer wird nun eine Wiese kurzerhand zum grünen Klassenzimmer. Die Schüler krabbeln durchs Gras und sammeln Blätter, Blüten, Ameisen und andere Insekten in geeigneten Gefäßen. Dabei achten Sie sehr darauf, dass den Tieren kein Schaden zugefügt wird. Im anschließenden Sitzkreis stellen die kleinen Forscher nun vor, was sie so alles entdeckt haben bei ihrer Erkundung. Auf mitgebrachten Schautafeln und Übersichten identifizieren sie die gefundenen Pflanzen und Tiere, lesen sich gegenseitig die Fachbegriffe vor oder riechen an wildem Knoblauch, der dort wächst.

Selbstverständlich werden neben Sachkundethemen auch Unterrichtsinhalte aus den Fächern Deutsch und Mathematik im Wald erarbeitet.

Joachim Wehner, der Leiter der Außenstelle der Saaletal-Schule in Hammelburg war von Anfang an von der Idee des Waldtages begeistert. „Ich stehe voll hinter dem Projekt, weil es in den letzten Jahren immer nur hieß: Digitalisierung, Digitalisierung. Das echte Leben und die Erfahrungen in der Natur und mit Lebewesen kamen dabei viel zu kurz.“

Wie an vielen anderen Schulen, erlebt auch die Saaletal-Schule Kinder, die bereits jetzt zu viel Zeit mit digitalen Medien verbringen. Die Begegnung mit Menschen und die reale Kommunikation kommen dabei zu kurz. Der Waldtag bringt Ablenkung und Abwechslung für die Schüler und Schülerinnen und es wird ihnen gleichzeitig Selbstständigkeit und Verantwortungsbewusstsein vermittelt.

Inzwischen zeigt die Uhr halb zwölf. Die Kinder und die Lehrkräfte packen die mitgebrachten Utensilien in einen kleinen Trolley, der im Schloss Saaleck bis zum nächsten Waldtag geparkt wird. Um kurz vor zwölf steigen alle in einen Kleinbus, der sie zurück zur Schule bringt.

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